Sonntag, 30. Juni 2013

Sonnentage am Meer

Marko ist mit dem Burgturm beschäftigt. Immer wieder rutscht
der Sand herunter, dabei will er einen schönen gezackten Rand haben.
„Der Sand ist zu trocken“, sagt eine Stimme. Wütend schaut
Marko auf. Vor ihm steht ein Mädchen im Badeanzug. Mit ihren
kurzen Haaren sieht sie wie ein Junge aus.
„Wer bist du?“, fragt Julia, Markos kleine Schwester.
„Ich bin Josefine, wir machen hier zwei Wochen Urlaub, und
wer seid ihr?“, antwortet das fremde Kind.
„Ich bin Marko und das ist meine Schwester Julia. Wir sind nur
übers Wochenende hier. Willst du mitbauen? Wenn die Burg fertig
ist, legen wir einen Burggraben und einen Hafen an, damit unsere
Schiffe schwimmen können“, sagt Marko.
Josefine kniet sich hin und hilft. Bald ist die Burg mit Burggraben
fertig.
„Jetzt brauchen wir Muscheln zum Verzieren“, entscheidet Julia.
„Dann stürzen die Wände ein. Außerdem waren Burgen nie verziert“,
lehnt Marko ab.
„Waren sie doch“, sagt Julia.
„Nein“, streitet Marko ab.
„Wir können die Kante vom Burggraben und das Hafenbecken
verzieren“, schlägt Josefine vor.
Also sammeln sie Muscheln und Marko und Julia streiten sich
gleich wieder, wer die schönste gefunden hat.
„Streitet ihr immer?“, fragt Josefine.
„Ja“, antwortet Marko. „Streitest du dich nie mit deinen Geschwistern?“
„Nö, mein Bruder ist schon so alt, der spielt nicht mit mir.
Außerdem ist der kaum zu Hause, weil er schon arbeitet“, erklärt
Josefine.
(...)



Leseprobe aus „Es war einmal im Sommer“, Hrsg. Martina Meier, Papierfresserchens MTM-Verlag GbR , ISBN: 978-3-86196-220-5 Taschenbuch

Sonntag, 16. Juni 2013

Tanzen wie eine Primaballerina




    Marie saß eingekuschelt in ihre Lieblingsdecke im Sessel und sah fern. Sie sollte sich ausruhen. Mama war immer sehr besorgt um sie, war sie doch schwach und zart und ständig in Gefahr sich zu überanstrengen.
Marie zappte durch das Programm. Eine Ballettaufführung fesselte ihre Aufmerksamkeit. Schwerelos tanzten die Mädchen in wunderschönen weißen Kleidern zur Musik. Die Primaballerina drehte sich um sich selbst, sprang, streckte sich und schien zu schweben. Sie landete vor Maries Sessel, bewegte sich graziös hin und her und schien Marie aufzufordern.
„Das möchte ich auch können", seufzte sie und wippte im Takt mit.
„Mach mit", lockte das Mädchen.
„Ich bin zu klein und schwach."
Die Primaballerina lachte perlend. Sie streckte ihre Hand nach Marie aus und zog sie hoch. Dann tanzte sie vor und Marie ahmte sie nach. So leicht und frei hatte sie sich noch nie gefühlt.
„Wo hast du das gelernt?" Papa stand in der Wohnzimmertür.
„Von dem Mädchen." Marie schaute sich suchend um. Die Primaballerina lächelte und winkte Marie aus dem Fernseher zu.
„Papa, ich möchte auch tanzen lernen."
„Aber ..."
„Ich bin nicht mehr klein und schwach. Ich bin groß und stark und will tanzen lernen."


„Tanzen wie eine Primaballerina" ist eine Leseprobe aus:


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