Sonntag, 22. März 2015

So eine langweilige Fahrt



Anna und Torben sitzen im Auto. Schon seit Stunden sind sie unterwegs. Anna hat ihre Lustigen Taschenbücher durchgelesen, zwei Bilder gemalt und alle ihre CDs gehört. Einmal haben sie auf einem Parkplatz gehalten. Da gab es einen Spielplatz und Anna hat geschaukelt und hat Bockspringen gemacht.
Jetzt hat sie keine Lust mehr.
„Mama, wann sind wir endlich da?", fragt sie.
„In einer Stunde."
„Mir ist so langweilig."
„Ich muss mal", sagt Torben.
„Bei der nächsten Gelegenheit halten wir", verspricht Papa.
Kurz darauf fährt er auf einen Rastplatz und hält. Mama steigt mit Torben aus.
„Du kommst auch mit", sagt sie zu Anna.
„Ich muss gar nicht", sagt Anna.
„Du gehst trotzdem. Wer weiß, wann wir das nächste Mal eine Toilette finden."
Anschließend spielen sie auf der Wiese Fangen. Mama verliert immer. Sie ist so langsam. Noch viel langsamer als Torben. Als Mama keine Puste mehr hat, setzen sie sich auf eine Bank und essen Kuchen und trinken Saft. Aber dann fahren sie weiter.
Mama sagt: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist grün."
Sie brauchen lange, um es zu finden. Schließlich zeigt Torben auf das Autoradio. „Der grüne Punkt da."
Eine Zeitlang spielen sie. Dann ist ihnen wieder langweilig.
Mama singt: „Wer will fleißige Handwerker sehen." und „Zeigt her eure Füße". Die Lieder aus dem Kindergarten kennt sie nicht. Anna und Torben singen mit. Sie haben sie schon ein paarmal mit Mama gesungen. Anschließend singt Anna noch zwei Kindergartenlieder. Dann ist ihr wieder langweilig.
„Wann sind wir da? Die Stunde ist um", sagt Anna.
„Bald", sagt Papa. Mit einer Hand zeigt er zur Seite. „Seht ihr die Kuh da auf der Weide. Die Bunte da. Die wartet schon auf uns. Ich habe ihr geschrieben, dass wir kommen und eine Wiese brauchen, um den Drachen steigen zu lassen. Da hat sie geantwortet, wir dürfen ihre Weide benutzen. Aber ihr Kalb möchte auch einmal die Schnur vom Drachen halten und ihr bester Freund, das Giraffenbaby, auch."
„Eine Giraffe?", fragt Torben.
„Ja, eine Giraffe und ein Elefant und ein Löwe."
Anna lacht. „Gibt es auch ein Känguru?"
„Ja, auch ein Känguru", sagt Papa.
„Können wir die besuchen?", fragt Torben.
„Ja."
„Jeden Tag?", will Torben wissen.
Papa schweigt.
Anna lacht. „Papa erzählt dir nur eine Geschichte."
„Oh", Torben ist enttäuscht.
„Aber einmal besuchen wir die Tiere wirklich, dann gehen wir in den Zoo", verspricht Papa.
„Wir sind da. Da vorne ist unser Haus", sagt Mama. Sie hält und Anna und Torben Klettern aus dem Auto. Das Haus hat einen großen Garten mit einer Schaukel. Da laufen sie gleich hin.

©Annette Paul